
Wie Cloud-Computing den digitalen Wandel zur Erreichung der Ziele der digitalen Dekade der EU unterstützen kann
Kurzfassung
Die Europäische Kommission hat das kommende Jahrzehnt zur digitalen Dekade ausgerufen. In vier Bereichen, will sie den digitalen Wandel in Bezug auf Qualifikationen, Verwaltung, Infrastrukturen und Unternehmen beschleunigen (siehe Textfeld 1).1
Public First, ein unabhängiges Beratungsunternehmen, wurde von Amazon Web Services (AWS) beauftragt, die Rolle von Cloud Computing bei der Erreichung der Digitalisierungsziele der EU zu untersuchen. Gleichzeitig sollen Verbraucher und Unternehmen Einblicke in den aktuellen Stand dieser Ziele erhalten. Für seine Untersuchung erstelle Public First neue Wirtschaftsmodellierungen und führte Umfragen unter über 1.000 Verbrauchern und 1.300 Unternehmen in Deutschland durch (siehe Textfeld 2).
Insgesamt schätzen wir, dass die Verwirklichung der Ziele für die digitale Dekade im Zeitraum von 2021 bis 2030 ein wirtschaftliches Wachstum von über 800 Milliarden Euro erzielen könnte. Das entspricht etwa einem Viertel (24%) der Deutschen Wirtschaftsleistung im Jahre 2021.
Was ist die digitale Dekade?

Die digitale Dekade ist eine Vision für die digitale Transformation Europas bis 2030. Im Jahr 2021 hat die Europäische Kommission (EK) einen „digitalen Kompass“ mit Schlüsselkennzahlen zur Erreichung der EU-Ziele vorgelegt. Diese sind nachstehend aufgeführt und bilden die Grundlage für die Analyse und Empfehlungen des Berichts.
Das Potenzial der digitalen Dekade
In der gesamten EU haben wir gesehen, dass die Bürger: innen die Bedeutung digitaler Technologien und der digitalen Dekade erkannt haben. In unserer Befragung wurde die Bedeutung digitaler Technologien für die Wirtschaft von den Befragten an zweiter Stelle direkt nach der Gesundheit genannt.
In diesem Zusammenhang macht Deutschland zwar Fortschritte bei der Erreichung der von der EU festgesetzten Ziele für die digitale Dekade, ddennoch muss diese Entwicklung beschleunigt werden. Nur so kann das Potenzial in Bereichen wie der digitalen Kompetenzen und der Einführung von Schlüsseltechnologien wie Cloud-Computing voll ausgeschöpft werden (Grafik 1). Gemessen an dem derzeitigen Fortschritt wird Deutschland bis 2030 lediglich 248 Milliarden Euro an wirtschaftlichem Wert erzielen. Wenn Deutschland seine Bemühungen die Ziele der digitalen Dekade zu erreichen beschleunigen kann, könnten bis 2030 jährlich bis zu 552 Milliarden Euro an zusätzlichem wirtschaftlichen Mehrwert freigesetzt werden.
Um die Ziele der digitalen Dekade der EU schneller zu erreichen erfordert es einen nachhaltigen, kollektiven Ansatz, über den öffentlichen und den privaten Sektor hinweg. Er muss auch die Entwicklung von digitalen Fähigkeiten, Infrastrukturen, Unternehmertum und die digitale Transformation öffentlichen Verwaltung und Unternehmen umfassen.
Jüngste Fortschritte bei ausgewählten Zielen der digitalen Dekade
Unternehmen
Status in Bezug auf den Fortschritt: Viele deutsche Unternehmen müssen Kerntechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Big Data oder Cloud-Computing noch voll ausschöpfen.
Wichtige Erkenntnisse
- Nicht genügend Unternehmen nutzen die Leistungsfähigkeit bestehender digitaler Werkzeuge. Laut Untersuchungen der Europäischen Kommission setzen nur 20% der deutschen Unternehmen Schlüsseltechnologien wie Cloud-Computing, 28% KI und 18% Big Data ein. Andere Quellen kommen zu dem Ergebnis dass etwa 37,5% der deutschen Unternehmen auf Cloud-Computing setzen2. Der Einsatz digitaler Werkzeuge wie Customer Relationship Management (CRM), Enterprise Resource Planning (ERP) oder Online-Buchhaltung kann die Unternehmensproduktivität um 10–25% steigern.
- Der zunehmende Einsatz der Cloud wird eine wichtige Rolle dabei spielen, die Grundlagen für die nächste Generation von Innovationen zu legen. Wir schätzen, dass die Ergebnisse der digitalen Dekade zu einem Großteil (55%) von dem Einsatz von Cloud- Computing abhängen ist. Wenn wir den Einsatz von Cloud-Umgebungen in kleinen Unternehmen in ganz Deutschland um 10 Prozentpunkte steigern könnten, würde alleine dies unserer Schätzung nach die Bruttowertschöpfung der deutschen Wirtschaft um 0,4% oder zusätzliche 13 Milliarden Euro steigern.
Fähigkeiten
Status in Bezug auf den Fortschritt: Während die Prävalenz digitaler Grundkenntnisse stetig zunimmt, geht es bei der Erhöhung der Zahl weiblicher IKT-Fachkräfte deutlich langsamer voran.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein Mangel an Mitarbeiter:innen mit digitalen Fähigkeiten behindert das Wachstum der digital fortschrittlichsten Unternehmen in Deutschland. 74% der befragten Unternehmen betrachten digitale Fähigkeiten als wichtig oder unerlässlich – bei Unternehmen, die digitale Technologien intensiv nutzen, sind es 89%.3 30% der Unternehmen, die digitale Technologien intensiv nutzen gaben an, dass der Mangel an digitalen Fähigkeiten ihr Unternehmenswachstum verlangsamt hat, 30%, dass er die Kosten erhöht hat, und 21%, dass er die Entwicklung neuer Technologien verlangsamt hat.
- Während es wichtig ist, die Zahl der IKT-Spezialist:innen zu erhöhen, könnte die Verbesserung der digitalen Fähigkeiten des durchschnittlichen Arbeitnehmers ebenso wirkungsvoll sein. Nicht jeder muss in der Lage sein, Code für seine Arbeit zu schreiben oder sein eigenes Modell für maschinelles Lernen (ML) von Grund auf neu zu entwickeln – aber fast jeder könnte von guten mittleren digitalen Fähigkeiten profitieren. Nach einer Schätzung verfügen über 40% der Mitarbeiter, die täglich Bürosoftware verwenden, immer noch nicht über ausreichende Kenntnisse, um sie effektiv einzusetzen.4
- Es wird schwierig sein, das EU-Ziel von 20 Millionen IKT-Fachkräften bis 2030 zu erreichen, ohne die Weiterbildung bestehender Mitarbeiter:innen zu verbessern. Basierend auf aktuellen Trends werden im Jahr 2030 weniger als 19% der deutschen IKT-Fachkräfte weiblich sein, gegenüber 17,5% im Jahr 2021.
Infrastrukturen
Status in Bezug auf den Fortschritt: Deutschland wird voraussichtlich seine Ziele hinsichtlich der digitalen Dekade der EU für die Internetkonnektivität erreichen. 56% der Haushalte verfügen bereits über kabelgebundene Netzwerke mit sehr hoher Kapazität (VHCN). Weitere Anstrengungen sind erforderlich, um die Entwicklung von Lösungen mit geringer Latenz zu unterstützen, wie z. B. Edge-Computing, das eine Datenverarbeitung, -analyse und -speicherung näher an der Datenquelle ermöglicht.
Wichtige Erkenntnisse
- Investitionen in die digitale Infrastruktur haben einen höheren Stellenwert als traditionelle Infrastrukturausgaben wie Verkehr. In unserer Umfrage wählten sowohl Verbraucher als auch Unternehmen ein schnelleres oder zuverlässigeres Internet als oberste Priorität für Investitionen in die Konnektivitätsinfrastruktur, vor anderen Arten von Investitionen wie Straßen, Eisenbahnen oder Flughäfen.
- Es werden mehr digitale Werkzeuge benötigt, um Europas Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu unterstützen 92% der deutschen Unternehmen stimmten zu, dass die derzeitige Bedeutung von Nachhaltigkeit entweder beibehalten oder als Faktor bei ihren Geschäftsentscheidungen zunehmen würde. Jedoch waren die befragten Unternehmen weniger zuversichtlich, dass sie derzeit über angemessene digitale Werkzeuge zur Überwachung und Verbesserung der Nachhaltigkeit verfügen. Nur 36% gaben an, über solche Werkzeuge zu verfügen.
- Die Wahl der Technologie und der Zugang zur besten Technologie sind wichtiger als der Hauptsitz des Unternehmens, der sie bereitstellt. Technologien wie Cloud-Computing sind nicht nur eine undifferenzierte Ware, sondern eine Möglichkeit, viele Arten von digitalen Diensten bereitzustellen. In unserer Unternehmensumfrage nannten nur 7% der Unternehmen den Hauptsitz des Anbieters als einen der wichtigsten Faktoren bei der Auswahl eines Cloud-Anbieters. Damit belegte dieser Faktor den letzten Platz von 14 potenziellen Faktoren.
Öffentliche Verwaltung
Status in Bezug auf den Fortschritt: Deutschland verzeichnet weiterhin stetige Fortschritte bei der Digitalisierung grundlegender öffentlicher Dienste. Laut der Europäischen Kommission hat Deutschland sein Ziel für digitale öffentliche Dienste für Bürger zu 72% und sein Ziel für digitale öffentliche Dienste für Unternehmen zu 88% erreicht.5
Wichtige Erkenntnisse
- Die Bürger:innen in Deutschland nutzen zunehmend digitale Behördendienste. Es gibt bereits eine hohe Akzeptanz (69%) der deutschen Bürger, die E-Government-Dienste nutzen, und 55% der Deutschen gaben an, dass sie zuversichtlich sind, dass sie Informationen oder einen Dienst über die Websites oder Apps ihrer öffentlichen Verwaltung finden können.
- Es besteht Potenzial für die weitere Nutzung digitaler Behörden- und Gesundheitsdienste. Während beispielsweise das ePA-Projekt (elektronische Patientenakte) noch nicht vollständig eingeführt ist und nur 5% der Deutschen online auf ihre Krankenakten zugegriffen haben, gibt über ein Drittel (34%) an, dass sie dies gerne tun würden. Dies deutet darauf hin, dass digitale Behörden- und Gesundheitsdienste noch ein großes Wachstumspotential haben, wenn das Bewusstsein über sie und das Vertrauen in sie weiter steigt.
- Die Cloud kann eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer agileren und effizienteren digitalen öffentlichen Verwaltung spielen. Wir schätzen, dass die Verlagerung von 10% der staatlichen IT-Systeme in die Cloud den deutschen Steuerzahler:innen über 230 Millionen Euro pro Jahr einsparen könnte.
Methodik
In dieser Studie haben wir eine Reihe verschiedener Methoden verwendet, um das wirtschaftliche Potenzial der EU-Agenda für die digitale Dekade und die Rolle der Cloud zu quantifizieren:
- Im Rahmen einer repräsentativen Verbraucherbefragung haben wir insgesamt 6.830 Teilnehmer zu ihrer Meinung zu Themen rund um digitale Technologien und Fähigkeiten befragt. Die Befragung fand in neun europäischen Ländern statt und unter den Teilnehmern befanden sich 1000 Verbraucher aus Deutschland.
- Neben der Verbraucherbefragung haben wir eine repräsentative Unternehmensumfrage durchgeführt. An dieser Befragung nahmen 7.184 europäische Entscheidungsträger teil , darunter 1.310 Teilnehmer aus Deutschland.
- Wir haben 10 politische Interessenvertreter aus ganz Europa befragt und um ihre Meinung zum Fortschritt der Agenda für das digitale Dekade gebeten.
- Wir haben neue Literaturrecherchen zu den Auswirkungen digitaler Technologien, Fähigkeiten, Cloud-Computing und KI auf das Wirtschaftswachstum durchgeführt.
- Basierend auf den Daten aus unserer Umfrage und den Ergebnissen unserer Literaturrecherchen haben wir neue Modelle erstellt, um die Auswirkungen der Steigerung der grundlegenden digitalen Fähigkeiten, der Einführung digitaler Geschäftswerkezeuge, des Cloud-Computing und der Nutzung von KI und Big Data separat abzuschätzen.
Weitere Informationen zu unserem Modellierungsansatz finden Sie im Abschnitt „Methodik“ im Anhang des Berichts.
Public First ist Mitglied der Market Research Society. Die vollständigen Tabellen für die in diesem Bericht verwendeten Daten können von unserer Website heruntergeladen werden. [LINK TO BE INSERTED] Obwohl AWS diesen Bericht von Public First in Auftrag gegeben hat, sind alle wirtschaftlichen Schätzungen unsere eigenen.

Einführung
Digitale Technologien sind eine der wichtigsten Triebfedern für Wirtschaftswachstum, höheren Lebensstandard und mehr Nachhaltigkeit. Seit den 1980er Jahren sind digitale Technologien für etwa ein Viertel des Wachstums in den entwickelten Volkswirtschaften verantwortlich. 6 Technologien wie der Personal Computer, die Tabellenkalkulation, das Internet, das Smartphone und das Cloud -Computing haben dazu beigetragen, die Art und Weise zu verändern, wie wir leben, arbeiten und kommunizieren. In unserer Umfrage wurde der Technologiesektor von 50% der Befragten als die Branche angesehen, die in den letzten zehn Jahren die beste Innovationsarbeit geleistet hat.
Im Jahr 2021 hat die Europäische Kommission einen „Digitalen Kompass“ mit Zielen in vier Bereichen festgelegt, um die digitale Transformation der EU zu unterstützen: Unternehmen, Kompetenzen, Infrastrukturen und Verwaltung.
In diesem Bericht wurde das unabhängige Beratungsunternehmen Public First von Amazon Web Services (AWS) beauftragt, um zu untersuchen, wie Deutschland am besten Fortschritte bei seinen Zielen in Bezug auf die digitale Dekade der EU erreichen kann.
Um dies zu tun, haben wir:
- eine neue Umfrage unter über 1.000 Verbrauchern und über 1.300 Unternehmen in Deutschland durchgeführt, um ihre aktuelle Nutzung und Einstellung zu digitalen Technologien besser zu verstehen.
- neue Wirtschaftsmodellierungen erstellt, um das Potenzial digitaler Technologien und die Rolle von Cloud-Computing besser zu verstehen.
Insgesamt schätzt unser Modell, dass die Verwirklichung der EU-Agenda für die digitale Dekade im Zeitraum von 2021 bis 2030 ein wirtschaftliches Wachstum von über 800 Milliarden Euro für Deutschland erzielen könnte. Das entspricht etwa einem Viertel (24%) der aktuellen Wirtschaftsleistung der Region.
Um das Potential der digitalen Transformation voll auszuschöpfen, müssen vor allem die Bereiche digitaler Kompetenzaufbau und die Einführung von Kerntechnologien, wie etwa Cloud-Computing, vorangetrieben werden. In unserer Befragung stellen wir fest, dass der Fortschritt zwischen den Ländern aus der Befragung dabei stark variiert.
In diesem Bericht betrachten wir die folgenden Schlüsselfragen für jeden der vier Bereiche des Digitalen Kompasses:
- Wie ist der aktuelle Stand in Deutschland im Vergleich zu den Zielen der EU für die digitale Dekade?
- Was sind die Meinungen der deutschen Bürger:innen und Unternehmen über digitale Kompetenzen?
- Welche Rolle spielt Cloud-Computing bei der Unterstützung eines schnelleren Fortschritts?
Deutschlands Fortschritte im Vergleich zu ausgewählten Zielen der digitalen Dekade der EU
Themenfeld | Ziel der EU 2030 | Aktueller Status in Deutschland |
Unternehmen | ||
% der Unternehmen, die die Cloud verwenden | 75,0% | 20,3% |
% der Unternehmen, die KI verwenden | 75,0% | 27,7% |
% der Unternehmen, die Big Data verwenden | 75,0% | 17,8% |
der KMU, die zumindest ein Basisniveau an digitaler Reife erreichen | 90,0% | 62,2% |
Fähigkeiten | ||
Anteil der IKT-Spezialist:innen am Arbeitsmarkt | 20 Millionen in der EU (9,0%) | 4,7% |
Anteil der IKT-Spezialist:innen, die weiblich sind | Geschlechterkonvergenz (50,0%) | 17,5% |
% der Erwachsenen mit zumindest grundlegenden digitalen Fähigkeiten | 80,0% | 70,2% |
Infrastrukturen | ||
% der Haushalte mit 5G-Abdeckung | 100,0% | 17,8% |
% der Haushalte mit Gigabit-äquivalenter Internetabdeckung | 100,0% | 55,9% |
Öffentlichen Verwaltung | ||
% der wichtigsten öffentlichen Dienstleistungen für Bürger:innen, die digital angeboten werden | 100,0% | 72,27 |
% der wichtigsten öffentlichen Dienstleistungen für Unternehmen, die digital angeboten werden | 100,0% | 87,68 |
Quelle: DESI-Index der Europäischen Union

Unternehmen
Status in Bezug auf den Fortschritt in Deutschland
Das Ziel der EU für die digitale Dekade | Status in Bezug auf den Fortschritt in Deutschland |
Mindestens 75% der Unternehmen in der Europäischen Union nutzen Cloud-Computing-Dienste, Big Data und künstliche Intelligenz. | Vom 75%-Ziel der EU ist Deutschland derzeit noch weit entfernt: Rund 20% der deutschen Unternehmen setzen auf die Cloud, 28% auf KI und 18% auf Big Data. Basierend auf aktuellen Trends werden 75% der Unternehmen in Deutschland die Cloud erst 2045 einführen. |
Mehr als 90% der KMU erreichen zumindest eine Grundstufe an digitaler Reife.9 | Deutschland ist dem EU-Ziel näher gekommen, dass 90% der KMU mindestens ein Basisniveau an digitaler Reife erreichen sollen. In Deutschland überschreiten bereits 62% der Unternehmen diese Schwelle. |
Fortschritt in Richtung Cloud-Ziel
Was hat unsere Recherche ergeben?
Nicht genug Unternehmen nutzen die Leistungsfähigkeit bestehender digitaler Werkzeuge
Insgesamt geben 53% der Unternehmen an, dass digitale Technologien in den letzten fünf Jahren für ihr Unternehmen wichtiger geworden sind. Deutschland ist jedoch weit von dem EU-Ziel entfernt, dass 75% der Unternehmen Cloud-Computing, Big Data und KI einführen sollen. Generell lässt sich sagen: Eines der am ehesten realisierbaren Mittel zur Steigerung der Produktivität im Unternehmen ist die Übernahme bestehender Technologien wie Cloud-Computing oder digitaler Werkzeuge wie Lösungen für das CRM, ERP oder die Online-Buchhaltung durch kleine Unternehmen. Dies allein kann die Unternehmensproduktivität um 10–25% steigern.10
Um den Grad der Einführung digitaler Technologien zwischen Unternehmen zu vergleichen haben wir jedem Unternehmen eine Punktzahl von 1 bis 12 für deren digitalen Reifegrad zugewiesen.11 Die Punktevergabe basiert auf dem Digitalintensitätsindex 2020 der Europäischen Union. Dabei zeigte sich, dass kleinere Unternehmen mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit hohe Punktzahlen erzielten.
Business Digital Intensity nach Anzahl der Mitarbeiter
Während etwa die Hälfte aller europäischen Unternehmen angab, Online-Werkezeuge zum Speichern von Daten, zur Nutzung sozialer Medien oder für Online-Werbung zu verwenden, nutzten nur die Unternehmen mit relativ hoher digitaler Reife fortschrittlichere Werkzeuge wie die Analyse interner Daten oder die Ausführung ihrer eigenen benutzerdefinierten Anwendungen.
Für welche der folgenden Zwecke verwendet Ihr Unternehmen gegebenenfalls Online-Werkezeuge?
Auf die Frage nach den wichtigsten Hindernissen für eine stärkere Nutzung digitaler Technologien nannten Unternehmen mit hoher digitaler Reife zusätzliche rechtliche oder regulatorische Komplexität(29%), oder sagten, sie seien sich nicht sicher, wie sie neue Praktiken am besten umsetzen könnten (20%). Diejenigen mit geringer digitaler Reife gaben stattdessen etwas andere Gründe an, z.B., dass sie der Meinung waren, dass digitale Technologien wahrscheinlich keinen signifikanten Unterschied machen würden (28%) oder dass ihre Implementierung zu teuer seien (30%). Für diese Unternehmen können ein Mangel an Bewusstsein und Kenntnis der potenziellen Vorteile ein ebenso wichtiges Hemmnis bei der Verwendung digitaler Technologien sein wie technische Barrieren.
In welchen der folgenden Bereiche wäre es Ihrer Meinung nach für Ihr Unternehmen möglich, digitale Technologien zu nutzen, um diese Bereiche mehr zu unterstützen, als es derzeit der Fall ist?
Der zunehmende Einsatz der Cloud könnte eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der digitalen Transformation spielen
Durch die Entwicklung von Rechenleistung und Datenspeicherung hin zu einem flexiblen Service trägt Cloud-Computing dazu bei, Kosten für Unternehmen zu senken, Innovationen schneller voran zu treiben, den Zugriff auf Daten überall zu erleichtern, die digitale Sicherheit zu verbessern und Unternehmen dabei zu helfen, nachhaltiger zu werden. Cloud-Computing ist auch ein entscheidender Faktor für die nächste Welle digitaler Technologien wie maschinelles Lernen, das Internet der Dinge (IoT) und 6G. Im Rahmen dieses Projekts lag einer unserer Schwerpunkte auf der besonderen Rolle, die Cloud-Computing bei der Förderung des Unternehmenswachstums spielen könnte.
Arten von Cloud-Computing
Es gibt drei Hauptarten von Cloud-Computing:
- Software as a Service (SaaS). SaaS-Anbieter oder Anbieter von Cloud-Werkzeugen bieten verbraucherorientierte Anwendungen oder Dienste an, die ihre Daten entweder in der Cloud ausführen oder verarbeiten. Dies ermöglicht es ihren Benutzern, oft dieselbe Anwendung auf einer Vielzahl von Plattformen neben ihrem Hauptcomputer zu verwenden, z. B. auf ihrem Telefon oder über eine direkte Webschnittstelle. Beispiele für führende SaaS-Anbieter sind heute Adobe, Salesforce, Zendesk, Lemlist, UiPath und SAP.
- Platform as Service (PaaS). In der nächsten Stufe des Cloud-Computing betreiben Entwickler Datenbanken in der Cloud, während die zugrunde liegende Hardware-Infrastruktur durch Virtualisierung abstrahiert wird.
- Infrastructure as a Service (IaaS). Bei dieser Art von Cloud-Computing ersetzen Unternehmen ihre eigenen On-premises Infrastruktur durch gemietete Datenspeicher und Rechenleistung eines öffentlichen Cloud-Anbieters. Dieses Modell wurde erstmals von Amazon Web Services (AWS) im Jahr 2006 eingeführt.
Insgesamt schätzen wir, dass in Europa jeden Tag über 5.000 neue Cloud-gestützte Unternehmen gegründet werden. Wenn wir den Einsatz von Cloud-Umgebungen in kleinen Unternehmen in ganz Deutschland um 10 Prozentpunkte steigern könnten, würde dies allein unserer Schätzung nach die Bruttowertschöpfung der deutschen Wirtschaft um 0,4% oder zusätzliche 13 Milliarden Euro steigern.
Heute ist der globale Public-Cloud-Markt über 300 Milliarden US-Dollar wert. 12 Trotzdem steckt die Cloud noch in den Kinderschuhen, viele Workflows müssen noch umgestellt werden. Einer Schätzung zufolge werden derzeit nur 9% der weltweiten IT-Ausgaben in die Cloud investiert.13 In unserer Unternehmensumfrage gab knapp die Hälfte der Cloud-Nutzer (42%) an, dass sie erst in den letzten drei Jahren mit der Nutzung der Cloud begonnen haben.
Die Vorteile von Cloud-Computing für Unternehmen
Zu den Vorteilen von Cloud-Computing gehören:
- Flexibilität und Kosteneinsparungen. Beim Cloud Computing zahlen Unternehmen nur für die Technologie, die sie nutzen. Dies bedeutet, dass sie die Kapazität nach oben und unten skalieren können, um plötzlichen oder saisonalen Nachfragesteigerungen gerecht zu werden, und vermeiden können, für ungenutzte Rechenleistung zu zahlen. Im Durchschnitt weisen Unternehmensserver häufig Auslastungsraten von unter 20% auf, während die Auslastung von Cloud-Servern 50% überschreiten kann.14 Wir schätzen, dass europäische AWS-Benutzer etwa 39% ihrer IT-Kosten eingespart haben, indem sie ihre Workloads in die Cloud verlagert haben.
- Innovation und Agilität. Die Cloud ermöglicht eine schnellere Entwicklung, Bereitstellung und Skalierung neuer digitaler Tools und Dienste. Europäische Entwickler haben uns mitgeteilt, dass die Verwendung von AWS ihre Entwicklungszeiten um durchschnittlich 26% verkürzt hat.
- Daten speichern und schützen. Durch die Erstellung von Anwendungen in der Cloud können Unternehmen manuelle Sicherheitsaufgaben automatisieren und gleichzeitig die Eigentumsrechte und den Datenschutz für ihre Daten wahren.
Gleichzeitig nutzen viele Unternehmen Cloud-Computing derzeit nur für relativ einfache Zwecke, wie z. B. Dateispeicherung. Nur eine Minderheit nutzt Cloud-Computing bereits für fortgeschrittene Anwendungsfälle wie Big Data-Analysen oder den Betrieb ihrer eigenen internen Anwendungen.
Zu welchen der folgenden Zwecke nutzen Sie einen Cloud-Computing-Anbieter?
IaaS und PaaS spielen für viele Unternehmen eine Schlüsselrolle bei der digitalen Transformation. Cloud-Anwender sagten, PaaS habe es ihnen ermöglicht, Papier- oder manuelle Prozesse durch digitale Systeme zu ersetzen (38%), bestehende Geschäftsprozesse zu automatisieren (41%) und neue Arten von Anwendungen zu entwickeln (34%).
Hat Ihnen die Nutzung von Cloud-Diensten Folgendes ermöglicht?

Digitale Fähigkeiten
Status in Bezug auf den Fortschritt in Deutschland
Das Ziel der EU für die digitale Dekade | Status in Bezug auf den Fortschritt in Deutschland |
80% der 16- bis 74-Jährigen verfügen zumindest über grundlegende digitale Kompetenzen. | Während die Mehrheit der Europäer über grundlegende digitale Fähigkeiten verfügt, gibt es nach wie vor erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern in der EU. In Deutschland verfügen derzeit 70% über grundlegende digitale Kompetenzen. In den letzten fünf Jahren ist die Gesamtprävalenz digitaler Grundkenntnisse nur um 2,5 Prozentpunkte gestiegen. Angesichts der aktuellen Trends ist es daher unwahrscheinlich, dass in Deutschland bis 2030 80% der Bevölkerung grundlegende digitale Fähigkeiten erwerben, wie es das Ziel der EU vorsieht. Bei der derzeitigen Entwicklungsgeschwindigkeit wird der Anteil der Bevölkerung mit digitalen Grundkenntnissen bis 2030 nur 76% betragen. |
20 Millionen Menschen sind in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) beschäftigt, wobei Männer und Frauen gleiche Anteile der Belegschaft stellen. | In den letzten fünf Jahren ist der Anteil der IKT-Spezialist:innen an der Gesamtbeschäftigung in der EU von 3,5% auf 4,3% gestiegen. Dies entspricht etwas mehr als 8 Millionen Arbeitnehmer:innen. Bei der Erhöhung des Anteils weiblicher IKT-Fachkräfte werden zwar einige Fortschritte erzielt, dies geschieht jedoch nur sehr langsam. In Deutschland ist der Anteil weiblicher IKT-Fachkräfte in den letzten fünf Jahren um 1,2 Prozentpunkte gestiegen (von 16,3% auf 17,5%). |
Fortschritt in den grundlegenden digitalen Kompetenzen in Deutschland
Anteil der weiblichen IKT Fachkräfte
Was hat unsere Recherche ergeben?
Ein Mangel an digitalen Fähigkeiten behindert aktiv das Wachstum der digital fortschrittlichsten Unternehmen.
Unter den Unternehmen wurden digitale Fähigkeiten für 74% der Unternehmen und 89% der Unternehmen mit sehr hoher digitaler Reife als wichtig oder wesentlich angesehen.
Etwa ein Drittel der Entscheidungsträger in Unternehmen (29%) gab an, dass sie das Gefühl haben, dass sie persönlich bessere digitale Fähigkeiten für ihre Arbeit benötigen. 81% sagten zudem, dass grundlegende digitale Fähigkeiten für ihre Rolle wichtig sind.
In unserer Umfrage war der Einsatz von dedizierten Digitalspezialisten bei kleineren Unternehmen noch relativ selten:
Unternehmen mit hoher digitaler Reife gaben im Vergleich zu durchschnittlichen Unternehmen (31%) signifikant häufiger an, dass sie es schwierig fanden, Mitarbeiter:innen mit guten digitalen Fähigkeiten zu finden (49%) und dass ein Mangel an digitalen Fähigkeiten ihr Geschäft beeinträchtigt. 30% sagten außerdem, dass der Mangel an digitalen Fähigkeiten das Wachstum des Unternehmens verlangsamt und die Kosten erhöht (ebenfalls 30%). Immerin 21% sehen die Entwicklung neuer Technologien dadurch als verlangsamt an.
Grundlegende und mittlere digitale Fähigkeiten dürften für die Zukunft der deutschen Wirtschaft ebenso wichtig sein wie fortgeschrittene digitale Kompetenzen
Wir haben sowohl Verbraucher als auch Unternehmen gefragt, welche digitalen Fähigkeiten ihrer Meinung nach wichtig sind, damit durchschnittliche Arbeitnehmer:innen heute ihre Arbeit erledigen können. Die Deutschen waren der Ansicht, dass diese Fähigkeiten grundlegende Web- und digitale Fähigkeiten umfassen sollten, während Unternehmen mit höherer digitaler Reife eher der Ansicht waren, dass Datenanalyse und Programmierung wichtig seien.
Welche digitalen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach für durchschnittliche Arbeitnehmer:innen heute wichtig?
In unserer Befragung fühlten sich 34% der Verbraucher sicher darin selbst ihre eigene Website zu erstellen. Als wir sie fragten, welche digitalen Aufgaben sie in den letzten drei Monaten erledigt hatten, zeigte sich, dass:
Während nicht jeder in der Lage sein muss, Code für seinen Job zu schreiben oder sein eigenes Modell für maschinelles Lernen von Grund auf neu zu erstellen, könnte fast jeder von guten mittleren digitalen Fähigkeiten profitieren, z. B. wie man sich sicher online bewegt, recherchiert, sich neue Fähigkeiten aneignet mit seinen Kollegen online zusammenarbeitet oder Daten grundlegend in einer Tabellenkalkulation bearbeitet. Nach einer Schätzung verfügen über 40% der Mitarbeiter, die täglich Bürosoftware verwenden, nicht über ausreichende Kenntnisse, um sie effektiv einzusetzen.15
Auch wenn derzeit relativ wenige Verbraucher Programmierkenntnisse in ihrem Alltag einsetzen, herrschte in unserer Befragung Einigkeit darüber, dass es wichtig ist, dass Kinder das Programmieren in der Schule lernen.
Als wir deutsche Eltern fragten, welche digitalen Kompetenzen für ihre Kinder wichtig sind, sagten:

Infrastrukturen
Status in Bezug auf den Fortschritt in Deutschland
Das Ziel der EU für die digitale Dekade16 | Status in Bezug auf den Fortschritt in Deutschland |
Alle europäischen Haushalte werden von einem Gigabit-Netzwerk abgedeckt und alle besiedelten Gebiete werden von 5G abgedeckt | Auch wenn noch Investitionen erforderlich sind, dürfte Deutschland seine Konnektivitätsziele der digitalen Dekade erreichen. 59% der Haushalte können bereits von Festnetzen mit sehr hoher Kapazität (VHCN) profitieren, und während 5G derzeit nur 18% der bevölkerungsreichen Haushalte abdeckt, erreicht 4G bereits 99,7%. |
Fortschritt in der Breitbandabdeckung in Deutschland
Was hat unsere Recherche ergeben?
Digitale Technologien sind eine der wichtigsten Formen der Infrastruktur
In unserer Umfrage wählten sowohl Verbraucher als auch Unternehmen schnelleres oder zuverlässigeres Internet als wichtigste Priorität für Infrastrukturinvestitionen, vor traditionelleren Formen der Verkehrsinfrastruktur wie Straßen, Eisenbahnen oder Flughäfen. Wie wir in den letzten Jahren gesehen haben, kann die digitale Konnektivität in vielen Fällen als Ersatz für traditionelle Transportmittel dienen und die Notwendigkeit, beispielsweise zur Arbeit zu pendeln, reduzieren.
Welche der folgenden Arten von Infrastrukturinvestitionen sollte Ihre Regierung Ihrer Meinung nach in Ihrer Region bevorzugt tätigen, wenn Sie sich für eine entscheiden müssten?
Während Verbraucher und Entscheidungsträger in Unternehmen mit ihrer Internetverbindung zu Hause oder im Büro relativ zufrieden waren, waren sie mit der Qualität ihrer Internetverbindung auf Reisen weniger zufrieden:
Zu Hause
Bei der Arbeit
Auf Reisen
Ebenso wichtig wie die grundlegende Internetkonnektivität sind weitere Bereiche der Technologieinfrastruktur, wie der Zugriff auf Cloud-Computing-Rechenzentren oder die Kapazität von Halbleiterfabriken. 46% der Deutschen gaben in unserer Befragung an, dass sie die Errichtung eines Rechenzentrums eines internationalen Cloud-Anbieters in ihrer Nähe unterstützen würden, im Vergleich zu 13%, die dagegen waren.
In den nächsten zehn Jahren werden Anwendungen mit geringer Latenz Edge-Computing-Knoten erfordern, um die Cloud zu ergänzen und die Rechenleistung näher an den Endbenutzer zu bringen. Folgende Anwendungsszenarien können davon insbesondere profitieren:
- Ein Ausbau intelligenterer Energie- und Verkehrsnetze in Städten, die dazu beitragen, die Effizienz zu steigern, Staus zu reduzieren und autonome Fahrzeuge zu unterstützen.
- Echtzeit-Qualitätskontrollen in der Landwirtschaft oder Fertigung.
- IoT-Lösungen für die Sicherheit von Arbeiter:innen in gefährlichen Umgebungen.
Eines der Ziele der digitalen Dekade der ist es „10.000 klimaneutrale, hochsichere Edge-Knoten“ zu schaffen. Bis 2025 erwartet die Europäische Kommission, dass 80% aller Daten in intelligenten Geräten nahe am Nutzer verarbeitet werden (sogenanntes Edge-Computing). Heutzutage finden schätzungsweise 80% der Verarbeitung und Analyse von Daten in Rechenzentren und zentralisierten Computereinrichtungen statt.17
Während die lokale Datenverarbeitung an Bedeutung gewinnen wird, werden das Internet und die Cloud wahrscheinlich sehr global bleiben. Ein Großteil der Wirtschaftskraft des Internets ist auf den Abbau internationaler Handelshemmnisse zurückzuführen. In unserer Unternehmensumfrage haben wir festgestellt, dass es Unternehmen sehr wichtig ist, die Möglichkeit zu haben, die beste Technologie für ihren Anwendungsfall auszuwählen.
In unserer Unternehmensumfrage sind die wichtigsten Faktoren für die Auswahl eines Cloud-Anbieters Zuverlässigkeit (46%), Sicherheit (38%), Kosten (24%) und Zugang zu neuesten Technologien (24%). Der Hauptsitz des Cloud-Anbieters wurde als am wenigsten wichtig angesehen (7%).
Digitale Infrastruktur kann den Wandel hin zur Nachhaltigkeit unterstützen
Neben der digitalen Transformation wird der andere wichtige Strukturwandel, vor dem die EU-Volkswirtschaften in den 2020er Jahren stehen, der Übergang zu einer dekarbonisierten Wirtschaft sein. Der stärkere Einsatz digitaler Technologien wird eine wesentliche Rolle bei der Unterstützung dieses Wandels spielen.
Zunächst einmal werden digitale Technologien wie Cloud-Computing, IoT und maschinelles Lernen dazu beitragen, ein intelligenteres Energienetz zu schaffen, für größere Flexibilität zu sorgen, Ressourcen effizienter zu nutzen und Verbraucher und Unternehmen zu belohnen, die Energieverschwendung reduzieren. Intelligente Systeme werden deutschen Haushalten helfen, auf Veränderungen von Großhandelspreisen für Energie zu reagieren, und Cloud-basierte Systeme werden die Bereitstellung flexibler Dienste automatisieren, um Kosten zu senken und Emissionen zu reduzieren. In unserer Verbraucherumfrage gaben 48% der Deutschen an, dass sie es unterstützen würden, wenn ihre Regierung mehr für die Erforschung intelligenterer, widerstandsfähigerer Energienetze ausgeben würde.
Diese höhere Energieeffizienz kann auch für den Rechenprozess selbst gelten. Zentralisierte Cloud-Computing-Rechenzentren können energieeffizienter sein als entsprechende Workloads, die über lokale Server bereitgestellt werden. Während die Rechenleistung zwischen 2010 und 2018 um den Faktor 6 gestiegen ist, erhöhte sich der Gesamtenergieverbrauch von Cloud-Computing-Rechenzentren nur um 6%. 18 451 Research schätzt, dass Unternehmen ihren Energieverbrauch um fast 80% reduzieren können, indem sie die AWS Cloud verwenden, anstatt ihre eigenen Rechenzentren zu nutzen. Bei einer europaweiten Umsetzung würde dies Treibhausgasemissionen im Wert von Millionen von Haushalten einsparen.19
Digitale Technologie kann Unternehmen helfen, ihren CO2-Fußabdruck besser zu überwachen und zu reduzieren. In unserer Unternehmensbefragung stimmten 92% der deutschen Unternehmen zu, dass Nachhaltigkeit als Faktor für ihre Unternehmensentscheidungen entweder dieselbe Bedeutung beibehalten oder an Bedeutung gewinnen würde. Allerdings waren nur 36% zuversichtlich, dass sie derzeit über angemessene digitale Werkzeuge verfügen, um ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu überwachen und zu verbessern.

Öffentliche Verwaltung
Status in Bezug auf den Fortschritt in Deutschland
Das Ziel der EU für die digitale Dekade20 | Status in Bezug auf den Fortschritt in Deutschland |
100% wichtiger öffentlicher Dienste werden für EU-Bürger:innen und Unternehmen online zugänglich. | Für Deutschland urteilt die Europäische Kommission, dass 72% der wichtigsten öffentlichen Dienstleistungen für Bürger:innen und 88% für Unternehmen digital erbracht werden können.21 |
Anteil an Nutzern von digitalen öffentlichen Dienstleistungen
Was hat unsere Recherche ergeben?
Die EU ist weltweit führend in der digitalen Verwaltung, aber in Deutschland gibt es noch erhebliches ungenutztes Potenzial.
Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, dass 100% der EU-Bürger:innen Zugang zu ihren Krankenakten haben und dass mindestens 80% der EU-Bürger:innen eine Lösung zur digitalen Identifizierung (ID) nutzen sollen.
Während 55% der Deutschen angaben, sicher zu sein, dass sie Informationen oder Dienstleistungen über die Websites oder Apps ihrer öffentlichen Verwaltung finden könnten, haben nur 39% der Deutschen einen Arzttermin online gebucht, 30% haben ihre Identität online nachgewiesen und nur 15% hatten eine medizinische Beratung online.
Es gibt jedoch einen größeren Anteil, der Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen würde. So gaben 49% der Befragten an, dass sie gerne einen Arzttermin online buchen möchten. Während das ePA-Projekt (elektronische Patientenakte) noch nicht vollständig eingeführt ist und nur 5% der Deutschen online auf ihre Krankenakten zugegriffen haben, gibt über ein Drittel (34%) der Befragten an, dass sie dies zuknftig gern tun würden.
Auch bei der Nutzung von E-Government-Diensten besteht noch Raum für eine weitere Nutzung: 38% der Studienteilnehmer sagten, dass sie ihre Identität zukünftig gerne online nachweisen möchte.
Dies deutet darauf hin, dass digitale Gesundheits- und Behördendienste noch ein großes Wachstumspotential haben, wenn das Bewusstsein über sie und das Vertrauen in sie, weiter steigt.
Da 80% derjenigen, die auf öffentliche Dienste online oder über eine App zugegriffen haben, berichten, dass sie diese hilfreich fanden, besteht in Zukunft Potenzial für eine Massennutzung, da immer mehr Menschen E-Government-Dienste ausprobieren.
Sie sagten, Sie hätten eine staatliche Website oder App verwendet, um die folgenden Aktivitäten durchzuführen. Wie hilfreich oder nicht hilfreich haben Sie die Website oder App empfunden?
Cloud-Computing spielt eine entscheidende Rolle bei der Ermöglichung einer digitalen Verwaltung. Verwaltungen können damit Daten sammeln, diese sicher aufbewahren und Kosteneinsparungen für den Steuerzahler:innen ermöglichen. Wir schätzen, dass die Verlagerung von 10% der aktuellen IT-Systeme in die Cloud das Potenzial hat, den deutschen Steuerzahler:innen über 230 Millionen Euro pro Jahr einzusparen.

Anhang - Methodik
Unsere Gesamtschätzung der potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen der Erreichung der Ziele des digitalen Dekade der EU basiert auf der Addition unserer Schätzung der Auswirkungen der Erreichung von vier Zielen:
- Erhöhung der Nutzung von Cloud-Computing für Unternehmen auf 75%.
- Die Akzeptanz von drei wichtigen digitalen Tools (CRM, ERP und schnelles Breitband) in kleinen Unternehmen steigt auf 90%.
- 80% der Erwachsenen in der EU erwerben grundlegende digitale Fähigkeiten.
- Die potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen von KI und Big Data
Wir haben diese vier Ziele als angemessene Stellvertreter für die Gesamtheit der Ziele ausgewählt, wobei wir eine Doppelzählung von Zielen vermieden haben, deren potenzielle wirtschaftliche Auswirkungen sich überschneiden würden (z. B. wirtschaftliches Potenzial von KI und Erhöhung der Zahl der sogenannten Unicorns in der EU) oder die schwer zu quantifizieren wären (z. B. die wirtschaftlichen Auswirkungen von F&E auf Quantencomputing). Obwohl unsere Annahmeschwelle für kleine Unternehmen kein formelles EU-Ziel ist, glauben wir, dass dies ein angemessener Näherungswert für andere EU-Ziele in Bezug auf die Einführung von Cloud/Big Data/KI oder die digitale Intensität von Unternehmen darstellt, während wir gleichzeitig auf bestehende, gut belegte Studien zurückgreifen können.
Erhöhung der Nutzung von Cloud-Computing in Unternehmen auf 75% bis 2030
Dazu kombinieren wir die folgenden Schätzungen:
- Daten aus unserer Unternehmensumfrage zur aktuellen Cloud-Computing-Nutzung nach Unternehmensgröße und Region und zur Aufteilung zwischen IaaS/PaaS/SaaS. Für Länder, in denen wir keine direkten Umfragedaten hatten, haben wir basierend auf den DESI-Daten der EU zur Cloud-Computing-Nutzung für Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeiter:innen Proxys erstellt.
- Daten zu den Ausgaben für öffentliche Clouds (IaaS/PaaS), soweit möglich aus Umfragen entnommen und mit Daten von Drittanbietern von IDC und Statista kalibriert.
- Der durchschnittliche ROI für Cloud-Computing, angenommen als Durchschnitt der Schätzungen aus unseren früheren Wirkungsstudien für AWS (Vereinigtes Königreich, Frankreich, Kanada, USA).
- Von der OECD abgeleitete BWS-Effektmultiplikatoren für jedes Land.
Akzeptanz von drei wichtigen digitalen Tools (CRM, ERP und schnelles Breitband) in kleinen Unternehmen steigt auf 90%
Um dies zu schätzen, haben wir Folgendes getan:
- Wir haben die bestehende Nutzung jedes digitalen Tools (Hochgeschwindigkeits-Breitband, ERP, CRM) aus unserer Unternehmensumfrage für kleine, mittlere und große Unternehmen erfasst. Wo diese Daten nicht vorhanden sind, haben wir stattdessen basierend auf EU-DESI-Daten die Verbreitung von Breitband, ERP und CRM ermittelt.
- Dabei haben wir angenommen, dass die Nutzung für alle Unternehmensgrößen über die drei Arten von Tools hinweg auf mindestens 90% ansteigt.
- Wir haben die berechneten durchschnittlichen Auswirkungen auf die Produktivität jeder Tool-Klasse aus OECD (2019) übernommen.
80% der Erwachsenen erwerben grundlegende digitale Fähigkeiten
Für diese Schätzung haben wir kombiniert:
- EU-DESI-Daten von 2021 zum Niveau von Erwachsenen mit geringeren als grundlegenden digitalen Fähigkeiten pro Land. (Da unsere Umfragedaten über ein Online-Panel ausgefüllt wurden, musste jeder, der sie ausgefüllt hatte, über mindestens minimale Online-Kenntnisse verfügen, und daher haben wir nicht versucht, sie zu verwenden, um die Prävalenz von geringeren als den grundlegenden digitalen Fähigkeiten zu messen.)
- Eine geschätzte durchschnittliche Lohnerhöhung von 9% für Erwachsene, die im Vereinigten Königreich grundlegende digitale Fähigkeiten erwerben, ausgehend vom Durchschnitt der Schätzungen hier und hier.
- Anpassung dieser Schätzung für jedes Land basierend auf der OECD-Schätzung (2017) der relativen Auswirkungen einer erhöhten IKT-Intensität von Arbeitsplätzen auf die Löhne pro Land.
Potenzielle Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung durch KI und Big Data
Wir extrapolierten aus der Schätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen von KI bis 2030 von McKinsey (2018). Dann erfolgte eine Zuordnung zu einzelnen Ländern und Modifikation durch:
- Wir verwendeten den AI Index von Tortoise als Proxy, um zu kalibrieren, wie gut einzelne europäische Länder darauf vorbereitet sind, KI/Big Data zu nutzen.
- Abgezogen wurden Auswirkungen, die bereits seit 2018 hätten stattfinden sollen, basierend auf einem langsamen S-Kurven-Diffusionspfad für KI.
- https://www.google.com/url?q=https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/europe-fit-digital-age/europes-digital-decade-digital-targets-2030_en&sa=D&source=docs&ust=1654767330657438&usg=AOvVaw3dreZ22hPe5OcjXJSbe0kX
- AWS Impact Studie Deutschland (2022) https://aws.amazon.com/de/campaigns/economic-impact-study-germany/?trk=a3d20b80-99ab-4f11-8cd5-10434e2a306a&sc_channel=el
- Unternehmen erhalten 1 Punkt für jede der folgenden Eigenschaften: mehr als 50% der Beschäftigten haben Zugang zum Internet für geschäftliche Zwecke, Beschäftigung von IKT-Spezialist:innen; schnelles Breitband (30 Mbit/s oder mehr); Ausstattung von mehr als 20% der Beschäftigten mit einem tragbaren Gerät, das mobile Internetverbindungen ermöglicht; Vorhandensein einer Website; die Website verfügt über anspruchsvolle Funktionalitäten (mindestens eine der folgenden: Beschreibung von Waren oder Dienstleistungen, Preislisten; Möglichkeit für Besucher, Online-Waren oder -Dienstleistungen anzupassen oder zu gestalten; Verfolgung oder Status von aufgegebenen Bestellungen; personalisierte Inhalte auf der Website für regelmäßige/wiederkehrende Besucher); Einsatz von 3D-Druck; Kauf von Cloud-Computing-Diensten im mittleren bis hohen Umfang; Versand von Rechnungen, die für eine automatisierte Verarbeitung geeignet sind; Einsatz von Industrie- oder Servicerobotern; E-Commerce-Verkäufe machen mindestens 1% des Gesamtumsatzes aus; Analysieren von Big Data intern aus beliebigen Datenquellen oder extern. Unternehmen mit intensiver Digitalisierung sind definiert als Unternehmen, die mindestens 6 Punkte erzielt haben.
- Skills for a Digital World, OECD (2016)
- Diese Anteile werden von der Europäischen Kommission auf der Grundlage der Verfügbarkeit des Online-Zugangs zu wichtigen Diensten für Bürger (Umzug, Autobesitz und -fahren, Beginn eines Bagatellverfahrens, Familie, Beruf und Studium) oder Unternehmen (regulärer Geschäftsbetrieb, Startups) berechnet.
- Berechnung von Public First, basierend auf der Total Economy Database, The Conference Board
- Anteil der online durchführbaren Verwaltungsschritte bei wichtigen Lebensereignissen (Geburt eines Kindes, neuer Wohnsitz usw.) für Bürgerinnen und Bürger (Skala von 0 bis 100)
- Digitale öffentliche Dienstleistungen für Unternehmen (Punktzahl von 0 bis 100)
- Dies wird anhand der Nutzung von mindestens vier der zwölf von der EU ausgewählten digitalen Technologien durch das Unternehmen gemessen, wobei die genaue Liste der Technologien von Jahr zu Jahr variiert.
- OECD
- Unternehmen erhalten 1 Punkt für jede der folgenden Eigenschaften: mehr als 50% der Beschäftigten haben Zugang zum Internet für geschäftliche Zwecke, Beschäftigung von IKT-Spezialist:innen; schnelles Breitband (30 Mbit/s oder mehr); Ausstattung von mehr als 20% der Beschäftigten mit einem tragbaren Gerät, das mobile Internetverbindungen ermöglicht; Vorhandensein einer Website; die Website verfügt über anspruchsvolle Funktionalitäten (mindestens eine der folgenden: Beschreibung von Waren oder Dienstleistungen, Preislisten; Möglichkeit für Besucher, Online-Waren oder -Dienstleistungen anzupassen oder zu gestalten; Verfolgung oder Status von aufgegebenen Bestellungen; personalisierte Inhalte auf der Website für regelmäßige/wiederkehrende Besucher); Einsatz von 3D-Druck; Kauf von Cloud-Computing-Diensten im mittleren bis hohen Umfang; Versand von Rechnungen, die für eine automatisierte Verarbeitung geeignet sind; Einsatz von Industrie- oder Servicerobotern; E-Commerce-Verkäufe machen mindestens 1% des Gesamtumsatzes aus; Analysieren von Big Data intern aus beliebigen Datenquellen oder extern.
- https://www.idc.com/getdoc.jsp?containerId=prUS47685521
- https://itif.org/publications/2021/06/01/secrets-cloud-computings-first-stage-action-agenda-government-and-industry
- https://www.nrdc.org/sites/default/files/data-center-efficiency-assessment-IP.pdf
- https://www.eca.europa.eu/Lists/ECADocuments/RW21_02/RW_Digital_skills_EN.pdf
- Darüber hinaus hat sich die EU Ziele gesetzt, um ihren Anteil an der Halbleiterproduktion zu erhöhen, mindestens 10.000 klimaneutrale Secure Edges bereitzustellen und ihren ersten Quantencomputer zu bauen. Da diese Metriken derzeit entweder nicht vorhanden oder schwer zu messen sind, haben wir sie hier nicht aufgenommen.
- https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/policies/cloud-computing
- https://www.science.org/doi/10.1126/science.aba3758
- https://www.aboutamazon.eu/news/aws/eu-businesses-that-move-to-aws-cloud-can-improve-energy-efficiency-and-reduce-carbon-emissions
- Die EU hat sich auch Ziele gesetzt, dass 100% der EU-Bürger Zugang zu ihren Krankenakten haben und dass mindestens 80% der EU-Bürger eine digitale Identifikationslösung (ID) verwenden sollen, aber vergleichbare Daten dafür gibt es noch nicht.
- DESI - Compare countries progress — Digital Scoreboard - Data & Indicators (digital-agenda-data.eu)